Buch-Tipp: Leben ist, was jetzt passiert von Thich Nhat Hanh

© Lotus Verlag

Liebe Lesende,

habt Ihr schon einmal versucht, Euch achtsam die Hände zu waschen? Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es nicht so einfach ist, wie es klingt. Während man die Hände einseift, die Schaumbildung beobachtet, das Wasser auf der Haut spürt und sich bewußt macht, wie warm oder kalt es ist, gehen die Gedanken langsam auf Wanderschaft.  Und schon verweilt man nicht mehr im Augenblick, sondern denkt an den wichtigen Termin, den man nicht vergessen darf, die unerledigte Hausarbeit oder den Streit mit der besten Freundin.

Wir leben im Hier und Jetzt, aber unsere Gedanken kreisen am liebsten um die Zukunft oder Vergangenheit. Zudem erledigen wir viele Dinge in Eile und ganz automatisch, ohne sie bewußt wahrzunehmen. Dabei hilft Achtsamkeit erwiesenermaßen gegen Stress. Jeder, der morgens auf dem Weg zur Arbeit schon einmal gegrübelt hat, ob die Kaffeemaschine ausgeschaltet ist oder das Bügeleisen noch an ist, kann dies wohl nachvollziehen.

Die Praxis der Achtsamkeit hat sich in den letzten Jahren zum Modethema und Allheilmittel entwickelt, begünstigt durch unser Streben nach Glück, Gesundheit und Zufriedenheit. Dabei ist das Thema keineswegs neu, die Achtsamkeitspraxis beruht auf dem buddhistischen Diskurs Satipatthana-Sutra und bereits in den Achtzigerjahren entwickelte Jon Kabat-Zinn ein Programm zur Stressbewältigung durch Achtsamkeit.

Der buddhistische Mönch und Zen-Meister Thich Nhat Hanh ist einer der bedeutensten spirituellen Lehrer der Gegenwart und vermittelt in seinem aktuellen Buch die Kunst der Achtsamkeit in sieben Lehren. Er lässt den Leser an seinem Wissen und seinen Erfahrungen teilhaben und zeigt allgemein verständlich und nachvollziehbar, wie wir uns durch die Praxis der Achtsamkeit von Stress, Angst und falschen Denkmustern befreien können. Ein Buch, das umfassendes Wissen vermittelt und neben hilfreichen Übungen auch spannende Einblicke in das Leben von Thich Nhat Hanh beinhaltet.

Ein gelungenes Plädoyer für die Praxis des achtsamen Lebens, das dazu anregt, den Augenblick bewußt wahrzunehmen.

Lebe den Moment!
♥ Mila

Leben ist, was jetzt passiert: Das Geheimnis der Achtsamkeit ist ein Sachbuch von Thich Nhat Hanh, übersetzt von Jochen Lehner und 2018 im Lotus Verlag erschienen.
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Rezension: Najaden – Das Siegel des Meeres von Heike Knauber

Die Sultansöhne Abu Sayaf und Amir Khayam sind auf der Suche nach einem Siegel, das laut einer Prophezeihung ihr Reich vor dem Untergang bewahren kann. Als sie Meliaés Heimatstadt erobern, werden deren Eltern bei dem blutigen Angriff getötet. Meliaé gerät in Gefangenschaft, doch sie bekommt Hilfe vom Volk der Najaden, das ihr ihre wahre Bestimmung offenbahrt…

Buchgedanken:

Heike Knauber hat eine fantastische Welt erschafften, die wahrscheinlich jeden High Fantasy Leser begeistern wird. Die Schauplätze sind opulent und exotisch – ob Feuerinseln, Sandmeer oder Meeresgrund, die einzelnen Welten sind detailreich und bildhaft beschrieben und zudem durch Karten veranschaulicht. Die Handlung ist vielschichtig und spannend, mitunter aber etwas überfrachtet. Die Figuren werden angetrieben von starken Gefühlen. Wut, Angst und Hass bestimmen ihr Handeln, so dass die Geschichte anfangs recht düster und brutal ist. Erst im weiteren Verlauf spielen Zuneigung und Liebe eine Rolle, dennoch ist die Geschichte eher dramatisch als romantisch. Die Charaktere sind allesamt gut ausgearbeitet und überzeugend, vor allem Meliaé macht eine glaubhafte Entwicklung und wandelt sich von einem naiven Mädchen, das auf Rache sinnt, zu einer starken Heldin, die nicht nur ihr eigenes Wohlergehen im Blick hat.

Fazit:

Ein fantasievolles und fesselndes Buch, das in eine facettenreiche Welt entführt und mit einer originellen und gut durchdachten Geschichte, sowie vielschichtigen Charakteren überzeugt. Exotisch, emotional und bildgewaltig.

© Blanvalet
Najaden-Das Siegel des Meeres ist ein Fantasyroman von Heike Knauber und 2018 im Blanvalet Verlag erschienen.

 

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Krimi-Auszeit: Jenseits von Wut von Lucie Flebbe

Nach einem heftigen Streit steht Edith Beelitz mit ihrer kleinen Tochter Lotti auf der Straße. Zu Ehemann Philipp will sie auf keinen Fall zurück, da arbeitet sie lieber wieder in ihrem ungeliebten Beruf. Zum Glück herrscht bei der Bochumer Polizei Personalnotstand, so dass Eddie kurzfristig bei der Mordermittlung in Teilzeit anfangen kann. Sie hofft, nur Schreibarbeiten übernehmen zu müssen, aber vor dem Jobcenter liegt die Leiche der arbeitssuchenden Ronja Bleier – sie wurde brutal erschlagen…

In ihrer neuen Krimireihe bleibt Lucie Flebbe ihrem Stil treu und schickt erneut eine unkonventionelle Ermittlerin auf Verbrecherjagd. Eddie Beelitz ist nach jahrelanger Fremdbestimmung durch ihren Ehemann zutiefst verunsichert und mit den Mordermittlungen überfordert. Sie muss wieder lernen auf eigenen Beinen zu stehen und auf ihr berufliches Können zu vertrauen. Lucie Flebbe nimmt sich ausreichend Zeit, um ihre neue Figur vorzustellen, wodurch die Mordermittlungen erst später beginnen, wobei das Privatleben von Eddie vergleichbar fesselnd ist. Der Kriminalfall ist gut durchdacht, schlüssig und packend bis zum Schluss.

Ein spannender Regionalkrimi mit einer interessanten Ermittlerin und einem fesselnden Kriminalfall, der mit authentischen Alltagsschilderungen, überraschenden Wendungen und lakonischem Schreibstil überzeugt.

© Grafit
Jenseits von Wut ist ein Kriminalroman von Lucie Flebbe und der erste Fall für Eddie Beelitz, 2018 erschienen im Grafit Verlag.
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