Rezension: Eddie muss weg von Katinka Buddenkotte

Ich wünschte, Britta wäre hier. Sie kann immer das Richtige im völlig falschen Augenblick sagen, ohne Rücksicht auf Verluste. Britta würde Olli jetzt entweder zusammenfalten oder einfach gehen. Ich bin eher der diplomatische Typ. Oder sagen wir lieber: loyal.  Ich halte das aus, wenn ein Freund mal schlecht drauf ist. Olli ist seit 2008 schlecht drauf. Bald können wir Jubiläum feiern.

Britta arbeitet als Sprecherin und Schauspielerin, Stan hat sein Medizinstudium abgebrochen und gibt Nachhilfeunterricht. Als Paar ergänzen sich beide perfekt, ihre Beziehung ist vertraut, aber von alltäglichen und nicht-alltäglichen Problemen überschattet. Nach einem gemeinsamen Partybesuch bei Stans alter Freundin Rina, brechen sie zu einem spontanen Wochenendtrip ins belgische Brügge auf. Beladen mit jeder Menge Geheimnisse, die sie dem anderen irgendwann offenbaren wollen oder sogar müssen….

Buchgedanken:

Katinka Buddenkotte hat eine mitreißende Geschichte über Liebe, Beziehungen und die Kunst des Loslassens geschrieben, die abwechselnd aus Sicht von Britta und Stan erzählt wird. Dabei beweist sie ein gutes Gespür für Zwischenmenschliches und wandelt gekonnt auf dem schmalen Pfad zwischen Tragik und Komik, während sie eine scheinbar alltägliche Geschichte erzählt, die sich zum Ende als so viel mehr entpuppt.  Die Figuren sind vielschichtig und authentisch und die Ereignisse werden so lebhaft und detailreich geschildert, dass der Leser bereits nach den ersten Seiten ein gutes Gefühl für die Figuren entwickelt und mittendrin im Geschehen ist.

Fazit:

Ein tiefgründiger, kluger und ehrlicher Roman, der zu Beginn bestens unterhält und im weiteren Verlauf zahlreiche unvorhergesehene Wendungen nimmt. Die Geschichte entwickelt einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann – spannend wie ein Krimi, ergreifend wie ein Drama und dabei höchst unterhaltsam. Ein fulminater Roadtrip!

©Satyr Verlag

Eddie muss weg ist ein Roman von Katinka Buddenkotte und 2017 erschienen im Satyr Verlag.

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Rezension: Die Stadt der verbotenen Träume von Emmi Itäranta

Diese Nacht ist anders. Der Schlaf im Haus ist leicht, denn auf den Steinen des Platzes trocknet fremdes Blut. Der Sand rieselt langsam durch die Stundengläser. Nach und nach verstummen das Hüsteln, die Schritte und die heimlich gewechselten Worte. Jedes Mal, wenn meine Augen sich schließen, sehe ich das Mädchen vor mir. Obwohl ich weiß, dass der Angreifer weit weg sein muss, ist jeder Schatten an der Wand dunkler als gewöhnlich.

Eliana ist eine Weberin im Haus der Spinnweben. Pflichtbewusst geht sie ihrer Tätigkeit nach, doch insgeheim kann sie viel mehr als weben, denn sie hat gelernt zu lesen und zu schreiben und sie träumt. Eine Fähigkeit, die der Rat der Inselstadt strengstens verboten hat, Träumer werden geächtet und in das Haus der Befleckten verbannt. Eines Tages wird ein junges Mädchen bewusstlos aufgefunden. Der einzige Hinweis auf ihre Identität ist ein Wort, das auf ihre Handfläche tätowiert wurde: Eliana. Als Eliana sich dem Geheimnis des Mädchens nähert, läuft sie Gefahr, dass ihr eigenes Geheimnis zu Tage tritt …

Buchgedanken:

Emmi Itäranta hat eine düstere und zugleich faszinierende Welt geschaffen, in der Träume verboten sind, die Entscheidungen des omnipräsenten aber gesichtslosen Rates nicht infrage gestellt werden und die Hoffnung im Verborgenen glimmt, ähnlich den Leuchtgläser, die auf der Insel als Lichtquelle dienen. Ein detailreicher und komplexer Mikrokosmos, in dem es viel zu entdecken gibt und dessen Ordnung anfangs schwer zu durchschauen ist, aber nichtsdestotrotz eine fantastische Welt, in die der Leser voller Spannung eintaucht. Eliana ist eine sympathische und authentische Protagonistin, deren Entwicklung man gebannt verfolgt. Auch die Nebenfiguren sind sehr gut gezeichnet, originell und glaubwürdig. Itäranta erzählt die Geschichte auf eine tiefgründige, zuweilen poetische Art und Weise und erschafft eine mitunter bedrohliche Atmosphäre von Licht und Schatten.

Fazit:

Eine fantasievolle, spannende und traumwandlerische Geschichte, die am Ende viel Raum für eigene Gedanken lässt. Wer originelle Fantasy mit einer gut durchdachten Geschichte und einer starken Protagonistin mag, wird von diesem Roman begeistert sein.

© Arctis Verlag

Die Stadt der verbotenen Träume ist ein Fantasy-Roman von Emmi Itäranta, übersetzt von Gabriele Schrey-Vasara und 2017 erschienen im Arctis Verlag.

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Rezension: Das Anti-Grübel-Buch von Bona Lea Schwab

Sich vom Grübeln zu lösen bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Für die eigenen Gedanken, Gefühle und das Erreichen persönlicher Ziele.

Grübelgedanken tarnen sich mitunter geschickt als herkömmliche Alltagsgedanken, rauben Kraft und produzieren negative Gefühle. Grübeln kann für die Bewältigung von Konflikten äußerst hinderlich sein. Obendrein sorgt die negative Gedankenspirale dafür, dass wir an unseren Kompetenzen zweifeln. Doch Grübeln ist eine Angewohnheit, die schrittweise abgelegt werden kann…

Buchgedanken:

Mit ihrem Ratgeber gibt Bona Lea Schwab dem Leser zahlreiche Tipps und Übungen an die Hand, um zu innerer Ruhe und Selbstbestimmung zurückzufinden. Das Buch ist übersichtlich gegliedert und erklärt in den einzelnen Kapiteln die Hintergründe der Grübelfalle, zeigt auf, wie man mit Grübelgewohnheiten brechen und Konflikte angehen kann und gibt Tipps für konstruktives Denken im Alltag. Am Ende eines jeden Kapitels findet sich eine Zusammenfassung sowie Checklisten am Ende des Buches. Die einzelnen Kapitel sind informativ und gut verständlich. Die Sachverhalte werden nachvollziehbar geschildert und die Übungen anschaulich erklärt.

Ein Buch für alle Grübler, die aus dem Gedankenkarussel aussteigen möchten und bereit sind, sich mit ihren Grübelgedanken auseinanderzusetzen und aktiv zu werden. Denn unser Gehirn ist von Natur aus bequem und es benötigt Zeit und Wiederholungen, um neue Verknüpfungen zu schaffen. Daher bietet dieser Ratgeber auch keine Patentlösung, sondern zeigt unterschiedliche Wege mit dekonstruktiven Gedanken umzugehen.

Fazit:

Ein lesenswerter Ratgeber, der eine gelungene Zusammenstellung von Übungen und Hilfestellungen bietet und den Leser an keiner Stelle mit langen Abhandlungen langweilt, sondern das Augenmerk auf die praktische Anwendung im Alltag richtet.

© Bona Lea Schwab

Das Anti-Grübel-Buch: Gedankenzähmen für Einsteiger ist ein Ratgeber von Bona Lea Schwab und 2018 bei Books on demand erschienen.

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