Rezension: Die Sonnenseite des Schneemanns von Sebastian23

Die Partygirls Luise und Caro entdecken in der U-Bahn den König aller Spießer und wetten, ob sie es schaffen, ihn aus dem Nadelstreifenanzug zu kriegen und statt dessen in einen Diskodress zu stecken. Schließlich ist Luise die selbsternannte Spießerflüsterin, doch Ian Günther ist kein leichter Fall, denn der stets korrekte Pixelmaler würde viel lieber seine Möbel mit dem Geodreieck ausrichten und den Spatzen dabei zuschauen, wie sie sich vor Langeweile von der Regenrinne fallen lassen…

Vor dem Fenster schwebte ein ungewöhnlich schönes Wetter für diese Jahreszeit und in den Regenrinnen gegenüber tanzten vor Freude darüber einige Spatzenpärchen eine flotte Runde Disco Fox.

Buchgedanken:

Poetry Slammer Sebastian23 bürstet in seinem ersten Roman den Pygmalion-Stoff gegen den Strich und versieht das Ganze mit Ironie, Wortwitz und zahlreichen Verweisen auf Literatur und Film. Das ist gelebte Popkultur und dabei höchst unterhaltsam. Ein Roman, der Sprache zelebriert. Einerseits durch seine Figuren, denn Ian, der unübersetzbare Wörter sammelt, legt einen ungeahnten Enthusiasmus an den Tag, wenn es darum geht, sich die Umgangssprache der Partygirls anzueignen und Luise hat mehr als einen denkwürdigen Ausspruch zu bieten.

Sie sprang generell lieber in Laubhaufen, als ein Blatt vor den Mund zu nehmen

Andererseits durch den Wortwitz, die sprachlichen Bilder und den gewandten Ausdruck, die die Liebe zur Sprache offenbaren und so manchen Satz lange nachklingen lassen.

Und selbst in einer Metropole wie seiner Heimatstadt gab es eben Stadtteile, die sich am frühen Abend scheinbar verschlafen die Passanten aus dem Fell kämmten und zur Ruhe gingen.

Fazit:

Eine moderne Liebesgeschichte zweier Außenseiter, warmherzig, unterhaltsam und zuweilen herrlich skurril, die mit originellen Figuren, schrägem Humor und wunderbarem Wortwitz überzeugt.

© Lektora Verlag
Die Sonnenseite des Schneemanns ist ein Roman von Sebastian23 und 2018 im Lektora-Verlag erschienen.
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