Liebe Spürnasen,
wo die Angst ist, da geht es lang – diesen Ausspruch von Günter Ammon, dem Gründer der Deutschen Akademie für Psychoanalyse, hat Kriminalhauptkommissar Sörensen wahrscheinlich noch nie gehört. Ansonsten hätte er sich nicht aufgrund seiner Angststörung von Hamburg ins nordfriesische Katenbüll versetzen lassen, um dort zur Ruhe zu kommen. Ein Plan, der gehörig schief geht, denn kurz nach seiner Ankunft wird der Bürgermeister erschossen aufgefunden. Gemeinsam mit Kollegin Jennifer Holstenbeck und Behördenpraktikant Malte Schuster macht sich Sörensen an die Aufklärung und muss sich nun, neben den eigenen Ängsten, mit zerrütteten Familien, Betrug, Verrat, Entführung und Mord auseinandersetzen. Denn Katenbüll ist weit davon entfernt, ein beschauliches und ruhiges Dorf zu sein und hinter jeder Tür zeigt sich ein anderes Bild des Grauens…
Sven Stricker hat einen spannenden Roman geschrieben, der mit Lokalkolorit, Dialogwitz und einem angstgeplagten Ermittler überzeugt. Die Emotionen von Sörensen werden lebensnah und für den Leser nachvollziehbar dargestellt: ein allzu menschlicher Ermittler, mit dem man sich gerne auf Spurensuche begibt.
Das trostlose und verregnete Katenbüll scheint der Schmelztiegel des Verbrechens zu sein, wirklich unschuldig ist hier niemand und mitunter lässt sich das Verhalten der Figuren schwer nachvollziehen, für mich das einzige kleine Manko in einem atmosphärisch dichtem Buch, das man nur schwer aus der Hand legen kann.
Ein lesenswerter Regionalkrimi mit sympathischem Ermittler, spannender Story und einer Prise trockenem Humor.
⇒ Am 25. September 2018 erscheint Sörensen fängt Feuer - erneut wird das öde Katenbüll Schauplatz eines Verbrechens. Sven Stricker // Rowohlt Verlag Share on X