Rezension: Ork City von Michael Peinkofer

Die Stadt Tirgaslan versinkt im Verbrechen. Zwergensyndikate kontrollieren die von Neonlicht beleuchteten Gassen, Orkgangs treiben ihr Unwesen. Als Privatdetektiv hält sich der Kriegsveteran Corwyn Rash mit Mühe über Wasser. Doch als die Nachtclub-Sängerin Kity Miotara ihn beauftragt, eine vermisste Person zu finden, ändert sich alles. Rash beginnt zu ermitteln und muss feststellen, dass Kity nicht mit offenen Karten spielt. Als ihm Trolle und ein mordlüsterner Geheimkult auf den Fersen sind, erkennt Rash, dass er Teil einer tödlichen Intrige ist…

Buchgedanken:

Ork City ist ein spannender Mix aus Detektivgeschichte und Fantasy. Rash erfüllt, von seiner orkischen Seite abgesehen, so ziemlich jedes Klischee des abgehalfterten Privatschnüfflers. Er hat eine dunkle, militärische Vergangenheit, trinkt zu viel und gerät ständig in Lebensgefahr. Trotz seines Hangs zu Alkohol, Gewalt und schönen Frauen, ist er dank seines trockenen Humors und der lässigen Art eine sympathische Hauptfigur.

Man muss sowohl hard-boiled Detektivgeschichten, als auch Fantasy mögen, damit die Geschichte ihren ganzen Unterhaltungswert entfaltet, denn Rash begegnet auf seiner Suche einigen merkwürdigen Gestalten. Zwerge in Nadelstreifenanzügen, Trolle als Türsteher und Zyklopen als Leibwächter sind keine Seltenheit in Tirgaslan. Daneben gibt es eine eigene Sprache, die zwar dank des beigefügten Glossars gut verständlich ist, in einem Detektivroman jedoch recht fremdartig wirkt.

Graue Wolken hingen über den Straßen, die Morgendämmerung wetteiferte mit den erlöschenden Neonreklamen.

Die Geschichte ist düster, stellenweise brutal und spannend. Inmitten von Chaos und Gewalt versucht Rash den Überblick zu behalten und das Richtige zu tun. Die Stadt ist grau und trostlos und fest in der Hand des Verbrechens. Wem Erdwelt bereits bekannt ist, der wird sicherlich ein paar Dinge wiedererkennen, der Roman ist aber eine eigenständige Geschichte und lässt sich ohne Vorkenntnisse lesen.

Fazit:

Ein fesselnder Mix aus Fantasy und Detektivgeschichte, spannend, unterhaltsam und überraschend.

© Piper
Ork City ist ein Roman von Michael Peinkofer und 2021 im Piper Verlag erschienen.

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Rezension: Hinter diesen Türen von Ruth Ware

Rowan Caine ist überglücklich, als sie die Stelle als Kindermädchen bei einer Familie mit vier Töchtern in einem einsam gelegenen Haus in Schottland bekommt. Doch in dem Haus, das innen mit einer High-Tech-Ausstattung aufwartet, geschehen beängstigende und unerklärliche Dinge. Rowan fühlt sich ständig beobachtet, nicht nur von den Überwachungskameras, die in jedem Zimmer hängen. Auch das Verhalten der Kinder wird immer seltsamer. Bis es einen schrecklichen Todesfall gibt – und Rowan unter Mordverdacht gerät.

Buchgedanken:

Hinter diesen Türen ist ein spannender Roman, für einen Thriller fehlt es allerdings an Nervenkitzel und lebensbedrohlichen Situationen. Dafür sorgen ein abgelegenes Haus, das seltsame Verhalten der Kinder und merkwürdige Geräusche auf dem Dachboden für eine unheimliche Atmosphäre. Es scheint undenkbar, dass sich in einem dermaßen überwachten Haus keine vernünftige Erklärung für die Geräusche finden lässt, was den Schaueraspekt noch verstärkt. Ebenso wie beim Haus, in dem sich denkmalgeschütze Teile mit High-Tech verbinden, fügen sich auch in der Geschichte Elemente der Schauerliteratur mit denen eines modernen Überwachungsthrillers aneinander.

Die Familie ist recht stereotyp geraten und die Nebenfiguren bleiben etwas blass, was in diesm Fall aber zur merkwürdigen Stimmung im Haus beiträgt. Rowan ist schnell mit der Situation überfordert und man wird das Gefühl nicht los, dass sie sich in die Situation hineinsteigert, dennoch folgt man ihr gerne durch die Geschichte, denn auch sie scheint etwas zu verbergen und man möchte unbedingt hinter ihr Geheimnis kommen und wissen, wie es schlussendlich zur Katastrophe kommt.

Das Ende ist sicherlich, ebenso wie die Form des Romans, Geschmackssache, nichtsdestotrotz ist die Geschichte spannend und hat einige mehr oder weniger überraschende Wendungen in petto.

Fazit:

Ein packender Thriller, der ein wenig den Nervenkitzel vermissen lässt, aber dafür mit einer unheimlichen Atmosphäre und einer wendungsreichen Geschichte für spannende Unterhaltung sorgt.

Hinter diesen Türen ist ein Thriller von Ruth Ware, übersetzt von Stefanie Ochel und 2020 im dtv erschienen.

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Rezension: Stormsong – In Winterstürmen

Grace Hensleyund ihr Bruder Miles werden von Königin Constantina damit beauftragt, ein Mordkomplott zu vereiteln, während Aeland am Rande einer Katastrophe steht. Mitten im Winter und ohne die Energie des Aether spitzt sich nicht nur der Unmut der Bevölkerung zu, auch die eingesperrten Magier beginnen sich zu wehren, und das Land wird von einer Serie brutaler Winterstürme heimgesucht.

Revolution liegt in der Luft. Während sich Grace Hensley bald für eine der Seiten entscheiden muss und versucht ihre Familie in Sicherheit zu bringen, beginnt die junge Fotojournalistin Avia Jessup an Geheimnissen zu rühren, die den Funken des Aufstands entzünden könnten …

Buchgedanken

Stormsong ist die Fortsetzung von Witchmark, dem Gewinner des World Fantasy Awards 2019. Dieses Mal ist Grace, die Schwester von Miles, die Hauptfigur. Im ersten Band stand sie sehr unter dem Einfluss ihres Vaters, hat sich am Ende aber für Miles und seine Sache eingesetzt und dadurch ein paar Sympathiepunkte gewonnen. Mittlerweile ist sie Kanzlerin, versucht die drohende Naturkatastrophe zu verhindern und muss zudem ein Mordkomplott vereiteln. Erneut steht sie zwischen den Stühlen und kann sich nicht für eine Seite eintscheiden. Sie gibt sich die Schuld für die vergangenen Ereignisse, findet nur langsam ihren Weg, lässt sich jedoch nicht mehr so leicht manipulieren und hat aus ihren Fehlern gelernt. Da in diesem Band einige Geheimnisse enthüllt werden und man mehr über Grace und ihren Vater erfährt, ist ihr Zögern und ihre Angespanntheit nachvollziehbar, dennoch war Miles eine angenehmere Hauptfigur, da in seinem Auftreten verbindlicher und geradliniger. Avia hingegen war bereits im ersten Band eine sympathische und interessante Nebenfigur und es ist schön, dass sie nun mehr Raum bekommt.

Fazit

Stormsong ist eine Geschichte voller Magie, Geheimnisse und Machtspiele. Die Winterstürme und die drohende Rebellion tragen zur besonderen Stimmung des Romans bei, allerdings ist das ständige Kräftemessen von Politik und Adel mitunter etwas ermüdend Nichtsdestotrotz ist die Geschichte konfliktgeladen und fesselnd, wenn auch erst zum Ende hin richtiggehend spannend.

© Klett-Cotta

Stormsong ist ein Fantasyroman von C.L. Polk, übersetzt von Michelle Gyo und 2020 bei Klett-Cotta erschienen.


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