Zeitreise: Die Gentlemen vom Sebastian Club

Liebe Buchreisende,

heute geht es zurück ins viktorianische Zeitalter, genauer gesagt nach London, 1895: Eine Mordserie erschüttert die Stadt. Die Opfer gehören verschiedenen Gesellschaftsschichten an und wurden  scheinbar zufällig ausgewählt, so dass die Metropolitan Police keinen Zusammenhang zwischen den Morden herstellt.  Doch die Ermittler des Sebastian Club, eines vornehmen Londoner Herrenclubs, der sich zum Ziel gesetzt hat, Verbrechen aufzuklären, an denen Scotland Yard scheitert, sehen das anders. Sie entdecken ein Muster hinter den Gräueltaten: Bei allen Opfern wurden mittelalterliche Foltermethoden eingesetzt. Und der Täter hat sein nächstes Opfer schon im Visier….

Die Gentlemen vom Sebastian Club überzeugt mit einer fesselnden Geschichte, gelungener Atmosphäre und überraschenden Wendungen. Der Kriminalfall ist gut durchdacht, realistisch und wird schlüssig aufgelöst. Der Fokus liegt auf der Ermittlungsarbeit, die mitunter sehr gediegen abläuft, jedoch zu keinem Zeitpunkt langweilig wird. Die Spannung wird langsam aufgebaut und steigert sich kontinuierlich bis zum Schluss, vor allem durch die einnehmende und fesselnde Erzählweise von Sophie Oliver und die geschickte Auslassung von Ermittlungsergebnissen.

Ein spannender Krimi, der den viktorianischen Zeitgeist gut widerspiegelt und mit einem unkonventionellen Ermittler-Team und einer intelligenten Geschichte für fesselnde Unterhaltung sorgt.

⭐⭐⭐⭐ – Reise

©️ Dryas Verlag

Die Gentlemen vom Sebastian Club ist ein viktorianischer Krimi von Sophie Oliver und 2018 erschienen im Dryas Verlag.

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Fernweh-Freitag: Verschollen in der Poison Bay

Liebe Buchreisende,

an jedem Freitag entführe ich Euch an die entlegensten Orte und stelle meine weiteste Buchreise der Woche vor. Dieses Mal geht es in die unwirtliche Wildnis von  Neuseeland. Dichter Regenwald, reißende Flüsse und schneebedeckte Berge bilden das atemberaubende Setting für Bellinda Pollards Krimi.

Fernsehreporter Callie Brown lässt sich auf das Wagnis ein mit einer Gruppe alter Freunde durch die Wildnis Neuseeland zu wandern. Gut 10 Jahre sind nach ihrem Schulabschluss und einem gemeinsamen traumatischem Erlebnis vergangen, das noch immer zwischen ihnen steht. So sind sie in einer der entlegensten und rauesten Gegenden Neuseelands nicht nur den Elementen ausgeliefert, sondern auch ihren eigenen Dämonen. Und damit nicht genug, scheint ihnen jemand nach dem Leben zu trachten….

Belinda Pollard erzählt die packende Geschichte von acht Menschen, die von ihrer Vergangenheit eingeholt werden und deren Wanderausflug sich zu einem Überlebenskampf entwickelt. Dabei beweist sie ein gutes Gespür für psychologische Feinheiten und die Dynamik innerhalb der Gruppe. Die Charaktere sind vielschichtig und authentisch und agieren in dieser Extremsituation auf unterschiedliche Weise. Pollard gelingt es, die Sorgen und Nöte der einzelnen Figuren glaubhaft zu vermitteln, der kräftezehrende Kampf gegen die unwirtliche Wildnis, die latente Gefahr und das ständig wachsende Misstrauen innerhalb der Gruppe sind spürbar, wodurch die Geschichte einen Sog entwickelt, dem man sich nur schwer entziehen kann.

⭐⭐⭐⭐⭐ – Reise

Verschollen in der Poison Bay ist ein Neuseeland-Krimi von Belinda Pollard, übersetzt von Maren Feller und 2017 erschienen bei Small Blue Dog Publishing.

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Bezaubernder Ausflug nach Berlin: Madame Cléo und das kleine große Glück

Liebe Büchereulen,

schon Albert Schweitzer wusste, dass Glück sich verdoppelt, wenn man es teilt. Daher möchte ich Euch heute ein SuB-Buch vorstellen, das ich mit einem Lächeln auf den Lippen zugeklappt habe, da es die Welt vor meinem Fenster weniger grau erschienen ließ…

Madame Cléo war einst ein erfolgreiches Pariser Mannequin und hat für Coco Chanel gearbeitet. Eine Zeit, an die sie sich gerne zurückerinnert, denn heute kann sie kaum ihre Altbauwohnung in Berlin bezahlen. Als ihr aufgrund von Renovierungsmaßnahmen eine Mieterhöhung bevorsteht, bleibt ihr nichts anderes übrig, als ihr Wohnzimmer zur Untermiete anzubieten. Doch in Adamo und seiner kleinen Tochter Mimi findet sie nicht nur passende Mieter, sondern auch wahre Freunde. Als Mimi eines Tages eine riesige Summe Geld findet, bringt dies den Alltag ganz schön durcheinander und Madame Cléo auf eine bezaubernde Idee….

Tanja Wekwert hat einen wunderbar warmherzigen Roman über Alltagsglück und Lebensträume geschrieben. Eine optimistische Geschichte, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Madame Cléo ist eine hinreißende Figur, die mit ihren kleinen Weisheiten und ihrem französischen Charme von der ersten Seite an begeistert. Auch die Nebenfiguren sind sehr gut ausgearbeitet, haben Ecken und Kanten und sind auf ihre ganz eigene Art sympathisch. Allen voran die kleine Mimi, die mit ihrer altklugen Art den Leser zum Schmunzeln bringt und das Leben ihrer Mitmenschen Stück für Stück bereichert, während sie langsam ihre Trauer ablegt. Es sind vor allem die lebendigen Dialoge und leisen Momente zwischen Madame Cléo und Mimi, die der Geschichte ihre Wärme geben und den Berliner Alltag ein klein wenig magischer machen.

Fazit: Ein wunderbares Großstadtmärchen mit sympathischen Figuren, eingängig geschrieben und einfach bezaubernd.

⭐⭐⭐⭐⭐ – Ausflug

© Harper Collins

Madame Clèo und das große kleine Glück ist ein Roman von Tanja Wekwerth und 2017 bei Harper Collins erschienen.

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