Rezension: The Girl – Ein tödlicher Sommer von Anna Yorck

Es ist ein heißer Sommer in South Carolina und die sechzehnjährigen Freundinnen Macy und Shailene vertreiben sich die Zeit mit Partys und Sommerflirts. Als eine junge Frau vermisst wird, beteiligen sich die Mädchen an der Suche, doch die Studentin bleibt verschwunden und die Polizei hat den Verdacht, dass sie dem Kentucky Highway Killer zum Opfer gefallen ist. Offenbar treibt er in der Gegend sein Unwesen und dann verschwindet plötzlich Macys Mutter. Hat der Killer erneut zugeschlagen? Macy macht sich auf die Suche nach ihrer Mutter und bringt sich dadurch in tödliche Gefahr…

Buchgedanken: 

The Girl besticht vor allem durch die eindringliche Atmosphäre. Die lähmende Hitze und die latente Bedrohung durch den Highway Killer sind spürbar. Es scheint, als würde die Hitze die Menschen dermaßen ermüden, dass sie ihre bürgerliche Fassade nur mühsam aufrechterhalten und unter der Oberfläche der Kleinstadt brodelt es gewältig – es wird gelogen, betrogen, gezüchtigt und gequält. Mittendrin ein junges Mädchen auf der Suche nach der Wahrheit, das sich weder von schlangenverseuchen Sümpfen, noch schmierigen Motels von ihrer Spur abbringen lässt und sich der Bedrohung, der sie sich dadruch aussetzt, gar nicht bewußt ist.

Fazit:

Ein packender und atmosphärischer Roman über Freundschaft, Familiengeheimnisse und Obsession, der dem aufmerksamen Leser den Täter jedoch recht früh offenbart, was die Freude am Miträtseln schmälert. Nichtsdestotrotz ist The Girl ein spannender und gut durchdachter Kriminalroman, der schlüssig aufgelöst wird, wobei die Suche der Mädchen im Vordergrund steht und die polizeilichen Ermittlungen nur am Rande stattfinden.

© Knaur Verlag
The Girl – ein tödlicher Sommer ist ein Kriminalroman von Anna Yorck und 2018 erschienen im Knaur Verlag.
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Fernweh-Freitag: Ein dänisches Verbrechen


Liebe Buchreisende,

diese Woche geht es nach Marielyst, einem idyllischen Ferienort auf der dänischen Insel Falster, beliebt für seine schönen Sandstrände mit ruhigem Wasser. Die 514 km² große Insel Falster  ist bekannt für herrliche Buchenwälder, historische Denkmäler und Gebäude sowie eine bis zu 12 Meter hohe Steilküste mit atemberaubendem Blick über die Ostsee.

Da die Insel bei Urlaubern sehr beliebt ist, gibt es eine Vielzahl an gemütlichen Ferienhäusern, von denen eins das neue Zuhause der Halbdänin Gitte Madsen wird. Nach dem Tod ihrer Mutter und der Trennung von ihrem Freund, kehrt sie zurück ins beschauliche Marielyst, um dort ihren neuen Job als Bestatterin anzutreten. Allerdings verläuft ihr neues Leben anders als gedacht, denn an ihrem ersten Abend findet sie eine Leiche auf der Terasse ihres Hauses. Ein junger Mann, der ihr bereits auf der Fähre von Puttgarden aufgefallen ist. Dass er tot vor Gittes Tür liegt, kann kein Zufall sein und was hat es mit den Wikingerrunen auf sich, die dem Toten in die Haut geritzt wurden? Gitte stellt eigene Nachforschungen an und kommt damit dem einheimischen Kommissar Ole Ansgaard gehörig in die Quere…

Frida Gronover versteht es ausgezeichnet, die dänische Lebensart zu vermitteln. Gemeinsam mit Gitte erkundet der Leser die Insel, beobachtet die Urlauber, probiert sich durch regionale Köstlichkeiten und lernt die Bewohner des Ortes näher kennen. Gitte ist eine einfühlsame und selbstbewußte Protagonistin, die sich trotz dänischer Wurzeln in ihr neues Leben einfinden muss und dabei interessante Einblicke in die dänische Mentalität gewährt. Der Kriminalfall ist gut durchdacht und realitätsnah, die Figuren sind vielschichtig und authentisch.
Ein geruhsamer Krimi, der mit einer sympathischen Protagonistin, dänischem Flair und idyllischer Atmosphäre überzeugt. Unterhaltsam, spannend und charmant – ein wunderbarer Urlaubskrimi nicht nur für Dänemark-Urlauber.

© Ullstein Verlag
Ein dänisches Verbrechen ist ein Kriminalroman von Frida Gronover und der erste Fall für Gitte Madsen und Ole Ansgaard, 2018 erschienen im Ullstein Verlag.

Urlaubslektüre gesucht?

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Krimi-Auszeit: Inspektor Takeda und der lächelnde Mörder

Liebe Spannungsleser,

greift Ihr auch so gerne zu Kriminalromane, die an Orten spielen, die Ihr kennt? Für mich erhöht dies den Lesespass, denn wenn ich die Stadt gut kenne, habe ich immer genau vor Augen, wo sich die Ermittler gerade befinden. Falls Ihr schon das ein oder andere Mal in der schönsten Stadt der Welt wart, kann ich Euch die Hamburg-Krimis von Henrik Siebold empfehlen…

Auf einem Hamburger S-Bahnhof fällt eine Frau auf die Gleise und wird von einem Zug erfasst. Am Bahnsteigrand steht ein junger Mann und blickt mit entrücktem Lächeln auf die eigenen Hände. Hat er die Frau gestoßen? Inspektor Kenjiro Takeda und Hauptkommissarin Claudia Harms nehmen die Ermittlungen auf. Simon, der Sohn eines bekannten Senators, ist ein Einzelgänger und wird in der Schule gemobbt. Wollte er endlich einmal Täter und nicht Opfer sein? Im Präsidium leugnet Simon jedoch die Tat. Die Zeugenaussagen sind nicht eindeutig, ebenso die Videoaufzeichnungen aus dem Bahnhof, daher müssen Takeda und Claudia den Verdächtigen aus der Untersuchungshaft entlassen. Doch wenig später wird in einem Kino während der Spätvorstellung ein Mann erdrosselt. Wieder ist Simon in der Nähe…

Buchgedanken:

Inspektor Takeda und der lächelnde Mörder überzeugt mit einem spannenden Kriminalfall, interessanten Einblicken in die japanische Kultur und einem kongenialen Ermittlerteam. Der feinsinnige und stilvolle Takeda mit seiner Vorliebe für Jazz und die taffe Claudia, die mit ihrer direkten Art öfters aneckt, aber immer mit Herz und Verstand bei der Sache ist, ergänzen sich wunderbar und liefern sich dabei unterhaltsame Wortgefechte. Zudem betrachten sie das Verbrechen aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln, was den Reiz und Charme dieser Reihe ausmacht. Während Claudia mit den Hamburger Eigenheiten vertraut ist und auf ihr Bauchgefühl vertraut, reflektiert Takeda das Geschehen und zieht Vergleiche zur japanischen Kultur. Geschickt bindet Henrik Siebold interessante Informationen zu Mangas, Schwertkunst und dem japanischen Schulsystem in die Handlung ein, ohne dabei den Kriminalfall aus den Augen zu verlieren. Dieser ist brisant, realitätsnah und überraschend bis zum Schluss.

Fazit:

Ein spannender und unterhaltsamer Kriminalroman mit einem interessanten und sympathischem Ermittlerteam, der zudem eine Fülle von Einblicken in die japanische Kultur gewährt und die deutsche Lebensart aus Sicht eines Ausländers zeigt, was den Lesegenuss noch erhöht.

© Aufbau Verlag
Inspektor Takeda und der lächelnde Mörder ist ein Kriminialroman von Henrik Siebold und der dritte Fall für Claudia Harms und Inspektor Takeda, 2018 erschienen im Aufbau Verlag.
Mehr spannende Lektüre….
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