#SubSonntag: Wo kommst Du denn her?

Liebe Bücherfreunde,

ich mag behaupten, dass ich ein gutes Gedächtnis habe. Ich kann mir allerhand nützliches und unnützes Wissen merken, vergesse nie einen Namen und selten einen Geburtstag. Doch ab und an entdecke ich auf meinem SuB ein Buch, bei dem ich mich absolut nicht erinnern kann, wie und warum es dort gelandet ist.

Da schleicht sich der Gedanke ein, dass ich sadistische Freunde habe, die mir heimlich Bücher ins Regal stellen und sich dann diebisch über meine Verwirrung freuen. Unwahrscheinlich, aber möglich. Oder die Verzweiflungstat einer Buchhändlerin, die keinen passenden Käufer für das Buch finden konnte und es mir daher verstohlen in die Einkaufstasche gepackt hat? Auch nicht sehr wahrscheinlich. Vielleicht doch der Spontankauf aus einer romantischen Laune heraus, der mir am Ende des Tages so peinlich war, dass ich ihn komplett verdrängt habe? Das würde zumindest den rosa Einband erklären…

Ein Buch mit fragwürdiger Farbgestaltung, das so gar nicht meinem Lesegeschmack entspricht, aber nun liegt es hier, da könnte ich doch reinlesen? Im schlimmsten Fall ist es dermaßen süß, dass ich beim Lesen Zahnschmerzen bekommen. Also lieber in wohlwollende Hände geben? Vielleicht entgeht mir dann eine zauberhafte Geschichte…

Wie würdet Ihr entscheiden? Haltet Ihr an Eurem Lesegeschmack fest oder blickt Ihr gerne über den Tellerrand und habt dabei schon die ein oder andere wunderbare Geschichte entdeckt? Ich bin gespannt….

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Magische Reise in den Harz: Spiegelherz

Liebe Buchhexen,

der Brocken im Harz gilt als Hauptversammlungsort der Hexen, in der letzten Aprilnacht feiern die dunklen Mächte dort ein höllisches Fest, das alle in seinen Bann zieht und zu geheimnisvollen Geschichten inspiriert:  Anna zieht mit ihrer Familie in den Harz, in die Nähe des Blocksbergs und entdeckt plötzlich, dass sie Hexenkräfte besitzt. Ebenso wie David, der ältere Bruder ihrer neuen Schulfreundin. Mit ihm soll Anna gegen das Böse kämpfen, das im Blocksberg gefangen ist und kurz vor der Erweckung steht. Mit der Hilfe von drei mächtigen Hexen bereiten sich die beiden auf den Kampf vor, doch Anna ist nicht ganz bei der Sache, denn ihr erscheint ständig Nebruel, der Sohn des Teufels, im Spiegel und wirkt gar nicht teuflisch, sondern sehr sympathisch. Hin- und hergerissen zwischen David und Nebruel muss sich Anna in der alles entscheidenden Walpurgisnacht auf dem Blocksberg den Mächten stellen…

Janine Wilk erzählt eine spannende und mystische Geschichte von Hexen, Schicksal und teuflischen Versuchungen rund um den sagenumwobenen Brocken, dabei vermittelt sie gekonnt die düstere und geheimnisvolle Atmosphäre des Blocksbergs. Die Figuren sind wunderbar gezeichnet, Anna ist eine bodenständige und nicht allzu perfekte Heldin, ihre Familie sympathisch normal und die Brockenhexen herrlich schrullig, der Spannungsbogen ist gut ausgearbeitet und die Geschichte bietet neben überraschenden und magischen Momenten auch ein wenig Romantik und fesselt dank des flüssigen und bildhaften Schreibstils von Anfang bis Ende.

Ein stimmungsvoller Roman mit sympathischen Figuren, Herz und Humor, der mit fantasievollen Ideen und einer spannenden Geschichte überzeugt.

⭐⭐⭐⭐⭐ – Reise

© Planet

Spiegelherz ist ein Jugendbuch von Janine Wilk und 2018 bei Planet! erschienen.

 

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Rezension: Ich wollt, ich wär ein Kaktus von Mina Teichert

Ich hatte fast vergessen, was Jo von Beruf ist. Bauer! Er mag es zwar lieber, wenn man ihn als Landwirt betitelt, aber ich werde weiter Bauer sagen. Vorsichtig schnuppere ich noch einmal. So soll also mein neues Leben riechen? Ein Kaktus müsste man sein, die riechen nichts.

Nach der Trennung ihrer Eltern, muss Lu zu Oma Käthe aufs Land ziehen und damit in die Nähe von Mamas neuem Freund. Nur widerwillig packt Lu ihre geliebte Kakteensammlung ein, denn sie kann sich weder mit dem Umzug, noch mit der neuen Liebe ihrer Mutter anfreunden. Und dann wären da auch noch die neue Freundin ihres Vaters, eine neue Schule und ein Junge mit Impulskontrollstörung. Lus Leben steht plötzlich Kopf und sie wünscht sich nichts mehr als Stacheln, um die Menschen in ihrer Umgebung auf Abstand zu halten…

Buchgedanken:

Mina Teichert erzählt eine warmherzige und unterhaltsame Geschichte mitten aus dem Leben. Lu ist eine sympathische und pfiffige Protagonistin, mit der sich junge Leserinnen leicht identifizieren können. Nach der Trennung ihrer Eltern durchläuft sie ein Wechselbad der Gefühle und findet sich anfangs nur schwer in ihrem neuen Leben zurecht. Trotz ihrer negativen Einstellung, findet sie durch ihre offene und geradlinige Art schnell Freunde und muss sich langsam eingestehen, dass das Landleben gar nicht so übel und Mamas Freund doch ganz nett ist.

Fazit:

Eine humorvolle und einfühlsame Geschichte über einschneidende Veränderungen, die zeigt, dass man sich auf eine Situation einlassen muss, um zu erkennen, dass es auch positive Seiten gibt.

© Thienemann-Esslinger Verlag

Ich wollt, ich wär ein Kaktus ist ein Roman von Mina Teichert für Leser ab 10 Jahren und 2018 bei Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH erschienen.

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