Fernweh-Freitag: Winterhaus von Ben Guterson

Liebe Buchreisende,

am heutigen Fernweh-Freitag stelle ich euch kein Reiseziel vor, sondern den magischen Schauplatz einer Kinderbuch-Reihe. Winterhaus ist ein herrschaftliches Hotel voller Magie, Erinnerungsstücke, Geheimnisse und Rätsel. Ein nostalgischer Ort umgeben von herrlicher Landschaft mit imposanter Bibliothek, hauseigener Spezialität und vielerlei Freizeitmöglichkeiten. Wäre das Hotel real, ich würde jeden Urlaub dort verbringen…

Winterhaus

Seit dem Tod ihrer Eltern lebt Elizabeth bei Verwandten und wird eher geduldet als geliebt. Die Winterferien soll sie alleine im Hotel Winterhaus verbringen, denn ihre Tante und ihr Onkel sind verreist und haben ihr lediglich ein Zugticket und ein paar Dollar dagelassen. Dort angekommen, wandelt sich Elizabeths Unbehagen schnell in Neugier, denn im Winterhaus gibt es viel zu entdecken und was verheimlicht das merkwürdige Paar, dem sie bereits im Zug begegnet ist?

Winterhaus ist ein unterhaltsames und geheimnisvolles Kinderbuch mit einer sympathischen Protagonistin. Elizabeth ist ein aufgewecktes Mädchen, das nicht nur Bücher, sondern auch Rätsel und Wortleitern liebt. Diese Leidenschaft teilt sie mit Freddy, einem klugen Tüftler, der ebenfalls alleine im Winterhaus ist. Gemeinsam erkunden sie das Hotel und stoßen auf ein merkwürdiges Gemälde und ein geheimnisvolles Buch. Das imposante Hotel bietet die perfekte Kulisse für eine Geschichte über Familiengeheimnisse, codierte Botschaften und magische Bücher. Die schönen Illustrationen, die originelle Umschlaggestaltung und die Wortleitern am Kapitelanfang, machen das Buch zu einem Lesespass nicht nur für junge Rätselfans. Eine unterhaltsame, fantasievolle und geheimnisvolle Geschichte, die zwar nur langsam Spannung aufbaut, aber dafür mit schöner Gestaltung, winterlicher Atmosphäre und interessanten Rätseln begeistert.

Die Geheimnisse von Winterhaus

Winterhaus ist Elizabeths neues Zuhause. Sie freut sich auf ein Wiedersehen mit Freddy, doch eine ganze Reihe neuer dubioser Gäste machen das Hotel unsicher und es gibt Gerüchte, dass Gracellas Macht noch nicht gebrochen ist. Gibt es denn wirklich Geheimgänge im Winterhaus? Wenn es Elizabeth gelänge, das Winterhaus-Siegel am Fußboden zu entschlüsseln, könnte sie vielleicht die Situation retten…

Eine spannende und geheimnisvolle Fortsetzung voller Rätsel, mysteriöser Vorfalle und dramatischer Entwicklungen. Ein mitreißendes Abenteuer, winterlich-magisch und düster-geheimnisumwittert.

Die Magie von Winterhaus

Elizabeth freut sich auf ein Wiedersehen mit Freddy in den Osterferien. Doch in Winterhaus gehen seltsame Dinge vor sich. Einige Gäste verhalten sich merkwürdig, ein Buch verschwindet aus Zimmer 333 und immer wieder bebt die Erde. Elizabeth fürchtet, das Gracella zurückzukehren will und versucht, dies zu verhindern…

Erneut begeben sich Elizabeth und Freddy auf Spurensuche und es gibt viel zu entdecken, dennoch wirkt ihr drittes Abenteuer nicht ganz rund. Es scheint, als hätte Ben Guterson zwischendurch sein Ziel aus den Augen verloren, denn oftmals schweift die Handlung ab und der Konflikt zwischen Gracella und Elizabeth und ihr Ringen mit der eigenen Magie treten in den Hintergrund. Nichtsdestotrotz ein gelungener Abschluss der Trilogie, denn das magische Setting und das Wiedersehen mit liebgewonnenen Figuren trösten über eine nicht ganz stringente Handlung hinweg. Eine spannende und unterhaltsame Geschichte voller Rätsel, Geheimnisse und Wortspiele, die einen wehmütig zurücklässt, denn die Ausflüge ins Winterhaus werden fehlen….

Magische Grüße

♥ Mila

© Freies Geistesleben

Winterhaus ist ein Kinderbuch-Reihe von Ben Guterson, illustriert von Chloe Bristol und übersetzt von Alexandra Ernst. Die Bücher sind im Verlag Freies Geistesleben erschienen.

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Rezension: Der letzte Held von Sunder City

Niemand in Sunder City kann sich das Verschwinden von Professor Rye erklären, der 400 Jahre alte Vampir hat ein Herz aus Gold und wird nicht nur von seinen Schülern geliebt. Doch seit die Magie die Welt verlassen hat, ist in Sunder City nichts mehr so, wie es war: Magier können nicht mehr zaubern und Vampire und Elfen wurden von den Jahrhunderten ihres Lebens eingeholt.
Privatdetektiv Fetch Phillips wird beauftragt, Professor Rye zu finden. Obwohl er selbst ein Mensch ist, arbeitet Fetch ausschließlich für magische Geschöpfe, denn er hat eine schwere Schuld auf sich geladen…

Buchgedanken:

Heutzutage war Leid eine Waffe. Eine Krankheit, die eine Seite gegen die andere einsetzte.

Die Fantasy-Welt von Sunder City hat jeden Zauber verloren, ist düster und trostlos. Die magischen Wesen sind qualvoll gestorben, schlagartig gealtert oder grauenvoll entstellt und wurden ihrer Lebensgrundlage beraubt, nur wenige haben es geschafft, sich an eine Welt ohne Magie anzupassen. Inmitten der Tristesse versucht Detektiv Fetch Phillips verzweifelt Gutes zu tun, ein hartgesottener und zynischer Ermittler, der zur Selbstjustiz neigt und seine Schuld im Alkohol ertränkt.

Heldenattitüde? Sie sind ein Witz. Das war mir gleich bewusst. Ich dachte nur, Sie wüssten es auch.

Die Handlung ist vielschichtig und spannend, es geht um schwerwiegende Entscheidungen und einschneidende Veränderungen, den Verlust der eigenen Identität und seelische Abgründe. Die Figuren werden angetrieben von starken Gefühlen. Wut, Angst und Unverständnis bestimmen ihr Handeln, für Hoffnungen und Träume ist in dieser Welt ohne Magie kein Platz mehr. Fetch ist ein desillusionierter Ermittler, der in Hardboiled-Manier das Geschehen aufmischt und dabei einiges einstecken muss. Ein melancholischer Antiheld und gescheiterter Außenseiter, der in einer  trostlosen Welt versucht das Richtige zu tun. Trotz aller Tragik eine sympathische und interessante Figur, die sich positiv als Ermittler hervorhebt.

Fazit:

Der letzte Held von Sunder City ist ein genialer Mix aus Fantasyroman und Krimi. Ein fantasievolles und spannendes Buch, mit einer originellen und gut durchdachten Geschichte, vielschichtigen Charakteren und neuartiger Fantasywelt. Düster, fesselnd und sehr lesenswert ♥

© Knaur

Der letzte Held von Sunder City ist ein Fantasyroman von Luke Arnold, übersetzt von Christoph Hardebusch und 2020 im Knaur Verlag erschienen.


8

Rezension: Najaden – Das Siegel des Meeres von Heike Knauber

Die Sultansöhne Abu Sayaf und Amir Khayam sind auf der Suche nach einem Siegel, das laut einer Prophezeihung ihr Reich vor dem Untergang bewahren kann. Als sie Meliaés Heimatstadt erobern, werden deren Eltern bei dem blutigen Angriff getötet. Meliaé gerät in Gefangenschaft, doch sie bekommt Hilfe vom Volk der Najaden, das ihr ihre wahre Bestimmung offenbahrt…

Buchgedanken:

Heike Knauber hat eine fantastische Welt erschafften, die wahrscheinlich jeden High Fantasy Leser begeistern wird. Die Schauplätze sind opulent und exotisch – ob Feuerinseln, Sandmeer oder Meeresgrund, die einzelnen Welten sind detailreich und bildhaft beschrieben und zudem durch Karten veranschaulicht. Die Handlung ist vielschichtig und spannend, mitunter aber etwas überfrachtet. Die Figuren werden angetrieben von starken Gefühlen. Wut, Angst und Hass bestimmen ihr Handeln, so dass die Geschichte anfangs recht düster und brutal ist. Erst im weiteren Verlauf spielen Zuneigung und Liebe eine Rolle, dennoch ist die Geschichte eher dramatisch als romantisch. Die Charaktere sind allesamt gut ausgearbeitet und überzeugend, vor allem Meliaé macht eine glaubhafte Entwicklung und wandelt sich von einem naiven Mädchen, das auf Rache sinnt, zu einer starken Heldin, die nicht nur ihr eigenes Wohlergehen im Blick hat.

Fazit:

Ein fantasievolles und fesselndes Buch, das in eine facettenreiche Welt entführt und mit einer originellen und gut durchdachten Geschichte, sowie vielschichtigen Charakteren überzeugt. Exotisch, emotional und bildgewaltig.

© Blanvalet

Najaden-Das Siegel des Meeres ist ein Fantasyroman von Heike Knauber und 2018 im Blanvalet Verlag erschienen.

 


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